1924 – 1972
Chargesheimer (eigentlich Karl-Heinz Hargesheimer) war bereits zu seinen Lebzeiten eine Legende. Der am 19. Mai 1924 geborene Kölner war nicht nur ein wacher Debattierer und Provokateur mit einem streitbaren und ruhelosem Geist. Er zeichnete sich auch durch eine ungewöhnliche, explosiv schöpferische Natur aus. Was war Chargesheimer nicht alles? Zunächst Maler und Lichtgrafiker, später Fotograf, Projektionsgestalter, Bühnenbildner, Opernregisseur und Schöpfer kinetischer Skulpturen.
Am besten in Erinnerung geblieben sind jedoch seine zahlreichen Bildbände. Als 1957 sein Buch „Cologne intime“ erschien, eröffnete er damit eine vollkommen neue Sicht auf das Urbane. Ein Jahr später widmete er sich mit „Unter Krahnenbäumen“ zum ersten Mal in der Geschichte der Fotografie einer einzigen Straße als Motiv. Im Zentrum seiner Bücher standen dabei immer die Menschen, deren einfachste ursprüngliche Sorte er so liebte.
Im starken Kontrast dazu steht sein letztes Fotobuch „Köln 5 Uhr 30“, das ganz menschenleer daherkam. Anhand von Beton und Straßen dokumentierte es 1970 die stadtplanerische Inhumanität Kölns. Es wurde Chargesheimers letzte Abrechnung mit seiner Heimatstadt.
Text nach L. Fritz Gruber, 1976
“Wo Chargesheimer fotografiert
nimmt er Jahre vorweg”
Aus WDR- Fernsehbeitrag, ca.1960